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Autismusambulanz im Kreis Borken: Eine einzige Erfolgsbilanz

Das Team der Autismusambulanz, die zum Integrations- und Therapie-Zentrum des Roten Kreuzes im Kreis Borken gehört. Links neben dem Display: Fachleiter Ralf Brüchmann.
Junge Künstler: Die Gewinner des Malwettbewerbs „Wie bunt ist deine Welt?“ mit einigen ihrer ausgezeichneten Bilder und Gemälden.
Fotos zur Feierstunde

Rotkreuz-Angebot seit 15 Jahren stetig gewachsen / Auszeichnung zum Malwettbewerb „Wie bunt ist deine Welt?“: Leuchtende Augen und phantasievolle Einsendungen

Die Autismusambulanz im Kreis Borken hat ihr 15-jähriges Bestehen gefeiert. „Die Entwicklungsphase haben wir hinter uns. Wir stehen gut im Leben“, sagte Fachleiter Ralf Brüchmann während einer kleinen Feier im Rotkreuz-Zentrum in Borken vor zahlreichen Gästen. Höhepunkt der Feier war die Preisverteilung in einem Malwettbewerb: Die von einer Jury ausgewählten zwölf Werke werden den Rotkreuz-Jahreskalender 2019 zieren. Während sich Kinder in der Indoorspielhalle austobten oder an der Zaubershow von Zauberer Endrik Thier teilnahmen, hielt Gastredner Julian Leske  einen beeindruckenden Vortrag: „Mein Leben mit Autismus – autobiographischer Bericht“.  DRK-Vorstand Jürgen Puhlmann bekräftigte, welche Bedeutung die kreisweit tätige Autismusambulanz fürs Rote Kreuz habe: „Wir sind stolz,  ein fachlich über die Grenzen des Kreises Borken anerkanntes und gutes Hilfeangebot für Menschen bieten zu können. Als Verband der Wohlfahrtspflege und anerkannter Träger der Jugendhilfe sehen wir uns aufgefordert, gerade Menschen, die einer besonderen Unterstützung bedürfen, ein geeignetes Hilfeangebot zu bieten“.  Aus der Arbeit in der Autismusambulanz habe sich eine Rotkreuz-Grundhaltung entwickelt: „Anders sein ist für uns normal und ein Ausdruck der Vielfalt aller Menschen. Bei uns ist jeder willkommen.“ Inklusion – wie sie auch die Menschenrechts-Charta der Vereinen Nationen einfordere –  ist laut Puhlmann „auch die Bereitschaft zu akzeptieren“, so, wie es der brasilianische Philosoph und Pädagoge Paolo Freire formuliert habe –  „dass die Freiheit des anderen Menschen da anfängt, wo die eigene Nasenspitze aufhört“. Das Rote Kreuz versuche,  über das eigene, übergeordnete Integrations- und Therapie-Zentrum Borken (ITZ) die Idee von pädagogischen und medizinisch-therapeutischen Abteilungen unter einem Dach zu verwirklichen – mit dem Ziel einer umfassenderen Zusammenarbeit im Sinne der Familien, Kinder und Jugendlichen, die Unterstützung benötigen, schloss Puhlmann. Beeindruckende Zahlen Ralf Brüchmann hob in seiner Festrede zwei Mitarbeiter der ersten Stunde hervor: Sandra Schley und Michael Gredig, der heute das ITZ leitet. Brüchmann verwies auf beeindruckende Zahlen; So stieg die Zahl der Beschäftigten seit der Gründung am 1. August 2003 auf 16 pädagogische Mitarbeiter. Im gesamten Kreis Borken werden aktuell 119 Klienten betreut im Alter von drei bis  knapp 60 Jahren. Außer in Borken wurden Außenstellen mit Praxisräumen in Gronau (Königstraße), Ahaus (Parallelstraße) sowie Bocholt (Kreuzstraße gegenüber dem Rotkreuz-Sozialkaufhaus KARO) eingerichtet. 230 Schulbegleiter betreuen über den Familienunterstützenden Dienst (FuD) 230 Schüler. Weitere herausragende Schwerpunkte in der 15-jährigen Arbeit waren laut Brüchmann:
  •  ambulant betreutes Wohnen erwachsene Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung, seit 2013 am Nordring in Borken;
  • 2017 die Übernahme des „Cäcilienhofes“ für Ferien- und Freizeitmaßnahmen in Borken-Rhedebrügge;
  • 2017 das erste Wohngruppenangebot für Jugendliche mit Asperger-Syndrom in Legden.
  • Eine 2015 erfolgte Wirksamkeitsstudie mit weiteren elf Zentren zur Arbeit von Autismusambulanzen habe „hervorragende Ergebnisse“ gebracht, sagte Brüchmann: 95 Prozent der Befragten aus dem Kreis Borken waren demnach „zufrieden oder sehr zufrieden“; 97 Prozent waren der Meinung, „die Fachkräfte wissen, wovon sie reden“; 85 Prozent der befragten Familien „fühlten sich durch die Arbeit der Autismusambulanz entlastet“.
36 Einsendungen zum Malwettbewerb „Wie bunt ist deine Welt?“ Leuchtende Augen gab es bei der Auszeichnung  zu einem Malwettbewerb für Menschen mit Autismus. „Wie bunt ist deine Welt?“, hatte das Rote Kreuz gefragt zum Thema: „Das Farbenspektrum unserer Welt“. Landrat Dr. Kai Zwicker war Schirmherr, die Sparkasse Westmünsterland einer der Sponsoren der hochwertigen Preise, darunter ein Laptop und ein iPad.  Eine Jury hatte die Qual der Wahl, aus 36 Einsendungen zwölf auszusuchen. Sie werden Motive für den Rotkreuz-Jahreskalender 2019.  „Alle waren von hoher Qualität“, betonte Geschäftsbereichsleiterin Marlis Spieker-Kuhmann. Zwei Einsendungen kamen gar aus Berlin. Einige Teilnehmer hatten mehrere Werke in der Endauswahl. Von der zehnjährigen Marla Ossa aus Rhede-Vardingholt wurden gleich drei Bilder ausgewählt. Die Gewinner des Malwettbewerbs für Menschen mit Autismus: Stella Borošak, Vreden; Emma Brokamp, Rhede; Lieschen Bloys, Borken; Hendrik Lammers, Heek; Julian Vortmann, Bocholt; Marla Ossa, Rhede; Denise Moritz, Berlin; Philipp von der Linden, Berlin; Sonderpreis: Michael Haveresch, Borken.