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Heringsessen über Emotionen und einen Tipp von Eventmanagerin Nadja Kahn: „Fühl‘ Erfolg“

Heringsessen 2024 beim DRK im Kreis BorkenHorst Andresen / DRK im Kreis Borken
Traditionelles Heringsessen: Hans Jürgen Tekampe, Chef des „Café Henry“ im Rotkreuz-Zentrum in Borken, serviert – von rechts: Referentin Nadja Kahn, DRK-Präsidentin Silke Sommers, Landrat Dr. Kai Zwicker und DRK-Vorstand Dr. Cornelius Rack.

Borken/Kreis Borken (drk-press). Bei Panik-Attacken ruhig bleiben und Emotionen aktivieren: Expertin Nadja Kahn aus Hamburg hatte gute Ratschläge parat zum Thema „Erfolgreich fühlen“ beim traditionellen Heringsessen des Roten Kreuzes im Kreis Borken am Aschermittwoch. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbänden und öffentlichem Leben kamen im Café Henry im Rotkreuz-Zentrum an der Röntgenstraße 6 in Borken ins Gespräch. 

Zur Begrüßung hatte die Präsidentin des DRK-Kreisverbandes e. V., Silke Sommers, auf den erneut umfangreichen Einsatz von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern an den Karnevalstagen im Kreis Borken erinnert. Laut Sommers waren bei zwölf Veranstaltungen und Umzügen 292 Einsatzkräfte unterwegs, die fast 2500 ehrenamtliche Stunden geleistet haben. Dabei seien 147 Personen medizinisch vor Ort versorgt und davon 35 in Krankenhäuser transportiert worden. Gegen eine Einsatzkraft/ein Fahrzeug wurde nach DRK-Angaben über Karneval Gewalt ausgeübt.

Bewusster Umgang mit Emotionen als Schlüssel zum Erfolg

Trotz allgemeiner Krisensituationen könne auch gute Stimmung verbreitet werden, leitete Sommers zur Referentin über, die Geschäftsführerin von Kahn-Events in Hamburg ist, Co-Autorin des Buches „Denken wir noch oder fühlen wir schon“. Die Hamburgerin erklärte den westmünsterländischen Gästen, „warum der bewusste Umgang mit Emotionen der Schlüssel für beruflichen und privaten Erfolg ist“.

Viele Aktionen würden erst durch Emotionen möglich, sagte die Referentin. Hirnforscher hätten herausgefunden, dass die Struktur unseres Gehirns etwa zwei Millionen Jahre alt sei, der logische Bereich aber erst etwa 50.000 Jahre. Sie hätten die Kapazität des Hirns bildlich ausgerollt und seien auf eine Länge von 11,2 Kilometern gekommen. Für das rationale Denken seien jedoch nur 15 Millimeter verantwortlich, sagte Nadja Kahn und verdeutlichte so, wie sehr der Mensch durch Emotionen geleitet wird.

An Beispielen machte die Referentin deutlich, dass Emotionen verstanden werden müssen, um handlungsfähig zu bleiben und sie zu aktivieren, „damit ich mir Sicherheit zurückhole und selbst steuere, statt emotional gesteuert zu werden“. 

Mit ihrem Mann und anderen Beteiligten geht die Hamburgerin neuerdings auch in Schulen. Sie betonte in Borken: „Weil es uns so wichtig ist, schon früh über unser Inneres mehr zu lernen, engagieren wir uns gemeinnützig dafür, dass das Thema an die Schulen kommt.“ (Online: www. emotioversum.de).

Wer schon mal aus der Haut fahren möchte, für den zitierte Nadja Kahn zur Beruhigung einen Vierzeiler von Dichter Eugen Roth: „Oft führ man gern aus seiner Haut, doch wenn man prüfend um sich schaut, erblickt man auch nur lauter Häute, in die zu fahren auch nicht freute.“ Nadja Kahns Aufforderung zum Schluss: „Fühl‘ Erfolg.“

„Es gibt auch gute Geschichten“

Dr. Cornelius Rack, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Borken e. V., nahm  in seinen Abschlussworten das Thema Emotionen seiner Vorrednerin auf. Er leitete von den Informationen über Krisen oder Krieg, die wir alle tag täglich erfahren zur Bildung der Emotionen Furcht und Verachtung über. Dies seien nach dem Buch von Frau Naja Kahn eng mit Menschlichen Bedürfnissen nach Struktur und Sicherheit verbunden, was in unserer Gesellschaft immer wieder zur Bildung von Feindbildern und Spaltung führt.

Rack stellte fest: „Letztlich bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.“ Sie sei jedoch erster Grundsatz des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. Und Unparteilichkeit als zweiter Grundsatz „hilft uns, die Menschlichkeit zu bewahren“, so Rack.

Dazu gehöre, Menschen nicht zu unterscheiden, sondern allein nach dem Maß der Not zu helfen. Der DRK-Vorstand: „Deshalb sind das Rote Kreuz und das Internationale Rote Kreuz in fast allen Krisen der letzten Jahre, von der Corona-Pandemie bis zum jüngsten Gaza-Konflikt, in exponierter Rolle aktiv – und das im Zeichen der Menschlichkeit.“

Laut Rack sei es aber auch möglich, dass „auch wir die Kette von Furcht, Verachtung und Feindbildern durchtrennen können. Erstens: indem wir lernen, mit nicht perfekten Struktur zu leben. Zweitens: indem wir Furcht gar nicht erst entstehen lassen“. 

Das sei möglich, wenn wir nicht die Geschichten erzählen, die verängstigen, sondern durch die Erzählung der guten Geschichten: von Hoffnung und Mut, Innovationen und Erfolgen, Engagement und Menschlichkeit.

Cornelius Racks Aufforderung: „Lassen Sie uns nicht die Geschichten von Furcht und Verachtung verbreiten. Lassen Sie uns gemeinsam die guten Geschichten erzählen – die, die inspirieren und Hoffnung machen.“

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