· Pressemitteilung

Prof. Dr. Benedikt Berger beim DRK-Heringsessen: Künstliche Intelligenz muss niemandem Angst machen

Schmackhafter Hering mit Kartoffeln nach dem Referat, dargereicht von Ulla van Dick und Hans Jürgen Tekampe aus dem Café Henry: KI-Experte Prof. Dr. Benedikt Berger (Mitte) mit DRK-Präsidentin Silke Sommers und DRK-Vorstand Dr. Cornelius Rack.

Borken (drk-press). Einen per künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerten Roboter, der die Spülmaschine ausräumt, „den wird es so schnell noch nicht geben; da muss ich Sie enttäuschen“: Gastredner Professor Dr. Benedikt Berger von der Universität Münster rief ein Lächeln bei den 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben beim traditionellem Heringsessen des Roten Kreuzes im Kreis Borken hervor. Im Rotkreuz-Zentrum in Borken machte er klar, dass Angst vor KI unbegründet sei. Das Weltwirtwirtschaftsforum habe ermittelt, dass durch KI die Zahl der Jobs wachse. Prof. Dr. Berger: „KI macht uns nicht arbeitslos und lässt uns also relativ entspannt schlafen.“

„Der Bedarf an Arbeitskräften bleibt trotz KI hoch“

Künstliche Intelligenz könne auch in Teilbereichen des Roten Kreuzes eingesetzt werden, etwa in der Logistik, in der Pflege beim Verabreichen von Schmerzmedikamenten oder in der Verwaltung beim Rechnungswesen, verdeutlichte beispielhaft Dr. Benedikt Berger, Juniorprofessor für Wirtschaftsinformatik, in seinem Referat „Transformation der Arbeitswelt durch Künstliche Intelligenz“.

KI ermittele immer „die wahrscheinlich beste Lösung“, betonte Berger, sei aber nicht fehlerlos. Wichtig bleibe der Mensch – der könne allerdings auch bei der Anwendung „neue Kompetenzen erwerben“. KI stelle hohe Anforderungen an das menschliche Leistungsvermögen. 

Die Kosten seien nicht außer Acht zu lassen. „KI muss nicht unbedingt wirtschaftlich sein.“ Anwendungen würden zunehmen, was Beschäftigte nicht gleichsam beunruhigen müsse. Berger: „Der Bedarf an Arbeitskräften bleibt auch mit KI hoch.“

Studie zu Veränderungen: Deutschland ist Schlusslicht

Viele Menschen sind laut Experte Berger weltweit für eine Studie befragt worden. Die Frage lautete: „Was wird sich persönlich bei durch KI Ihnen ändern?“ Die meisten Änderungen erwarten demnach Menschen in Indonesien, gefolgt von Brasilien. Schlusslicht der Länderstudie war: Deutschland. „Das ist ein Problem, dessen man sich annehmen sollte“, folgerte Prof. Dr. Berger.

Sind DRK-Grundsätze mit KI vereinbar? 

Im Schlusswort knüpfte DRK-Vorstand Dr. Cornelius Rack an den Vortrag von Prof. Dr. Berger an und ordnete das Thema KI in einen wertebasierten Kontext ein. Er veranschaulichte, dass KI selbst werteneutral sei, aber immer wieder mit menschlichen Werten interagiere: „Wir dürfen KI daher nicht ohne unsere Werte denken.“, so die Botschaft von Dr. Rack

Die Arbeit mit KI-Systemen beim Roten Kreuz bedeute Unterstützung und Erleichterung, aber auch dass folgende Fragen stetig gestellt werden müssten: „1. Halten wir die Grundsätze des DRK ein? Behandeln wir die Menschen gleich und fair? Bleiben wir stets unabhängig und neutral? Oder könnte uns eine KI ungewollt beeinflussen. 2. Das DRK leistet Hilfe im Zeichen der Menschlichkeit - dient die KI auch tatsächlich den Menschen?“

Den Vortrag von Prof. Dr. Berger aufgreifend, bekräftigte Vorstand Dr. Rack: „KI kann die Arbeit des Roten Kreuzes erleichtern, aber nie den Menschen ersetzen.“ Fest stehe jedoch: „Wie bei jeder neuen Technologie warten Herausforderungen auf uns. Diese gilt es verantwortungsvoll und werteorientiert zu meistern. Wir stehen alle noch am Anfang eines spannenden Weges.“

2340 Einsatzstunden über Karneval – Strafanzeige nach Angriff gegen DRK-Einsatzkräfte

Vor Landtagsmitglied Heike Wermer sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der Region hatte zuvor die Präsidentin des DRK-Kreisverbandes e.V., Silke Sommers, betont, dass das DRK seit mehr als 160 Jahren nach den Grundsätzen von Gründer Henry Dunant handele: tätig zu werden, statt untätig zu verharren; Dinge selbst in die Hand zu nehmen, statt sie klaglos hinzunehmen. Das DRK sei immer für die Menschen da. „Was uns eint, ist das Miteinander“, sagte Sommers: „Allein über Karneval haben unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Kreisgebiet 2340 Einsatzstunden und 150 Mal Erste Hilfe geleistet; 53 Mal mussten Rettungstransportwagen ausrücken.“ Umso bedauerlicher sei ein neuerlicher Vorfall, bei dem Einsatzkräfte angegriffen worden seien. Das DRK habe gegen die Täter Strafanzeige gestellt.

Zu Beginn hatte Silke Sommers zu einer Gedenkminute für den kürzlich verstorbenen langjährigen Präsidenten Raimund Pingel aufgerufen, der auch DRK-Ehrenpräsident war.