Die Rotkreuz-Kita „Die kleinen Strolche“ in Gronau hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und das komplette Außengelände geschmückt – aus gutem Grund: Das Familienzentrum an der Königstraße 123 ist das Zertifikat „Faire Kita“ inklusive Urkunde und Acrylglasschild für die Hauswand überreicht worden. Die Auszeichnung überreichte die Gronauerin Britta Siepmann, Fairtrade-Projektleiterin im Nordkreis, an Laura Talarico, stellvertretende Kita-Leitung. „Das Thema Fairtrade wird von den Kindern total gut angenommen“, ergänzte Verbundleiterin Nadine Kauß beim Sommerfest.
Damit würdigte die Fair-Trade-Vertreterin die Bemühungen der Kita, sich für fair hergestellte Produkte, vernünftige Bezahlung und gegen Kinderarbeit einzusetzen. Im November hatte sich die Kita bei der zuständigen Projektstelle „Faire Kita NRW“ in Dortmund beworben; am 15. März kam der Bescheid für die Auszeichnung, die jetzt durch Britta Siepmann erfolgte. Bei den „kleinen Strolchen wird der Gedanke eines fairen Handels wirklich gelebt“, betonte Siepmann bei der Überreichung vor zahlreichen Eltern. „Das DRK engagiert sich in dieser Sache sehr. Das kann nur immer wieder lobend herausgestellt werden“, so die Fairtrade-Expertin.
Laura Talarico bekräftigte eindrucksvoll bei ihrer Begrüßung, dass es „wichtig ist, dass wir einen Blick über den Tellerrand wagen und den Kindern frühzeitig zeigen, wie zum Beispiel Baumwolle für unsere T-Shirts angebaut wird.“ Sie spreche fürs gesamte Kindergartenteam, um sagen zu können, „dass Fairtrade jetzt zu unserem Kita-Alltag gehört“. Das vollzögen auch die Mädchen und Jungen: „Sie suchen beim Einkauf nach Fairtrade-Produkten, und über die Kinder findet sich auch schon in vielen Haushalten Fairtrade wieder. Wir sind stolz, als Team zur Fairtrade-Gemeinde zu gehören.“
Gronau ist Vorzeigeobjekt in Sachen fairem Handel, unterstrich Britta Siepmann: „Sieben Gronauer Kitas haben die Auszeichnung erhalten“, das sei Höchstwert in NRW. Drei weitere hätten sie beantragt. Das Zertifikat hat jeweils eine Dauer von drei Jahren und muss sich dann erneut erarbeitet werden. Siepmann: „Gronau ist als faire Stadt weit über die Grenzen hinaus bekannt.“ Und sie verriet, dass der Antrag der Steuerungsgruppe, „Hauptstadt des Fairen Handelns“ zu werden, durchaus gute Chancen zur Bewilligung habe.
Gronau ist seit dem 4. Februar 2014 offiziell Fairtrade-Stadt, berichtete Birgit Hüsing-Hackfort, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade in Gronau und Leiterin des DRK-Familienzentrums „Zum Regenbogenland“. Sie überreichte dem Kita-Team fair gehandelte Produkte. „Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit passen auch sehr gut zum Roten Kreuz. Es ist gut, Jutebeutel zum Einkaufen zu verwenden und, wenn möglich, die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Kita zu bringen.“
Nadine Kauß, unter deren Verantwortung auch die ausgezeichnete DRK-Kita „Kinderladen Kunterbunt“ in Gronau an der Schiefen Straße 50 gehört, war durchaus stolz auf die Zertifizierung: „Hier wird der Gedanke wirklich gelebt. Und damit beginnen wir in kleinem Rahmen, für eines bessere Umwelt mit sauberem Klima zu sorgen.“
„Faire Kita“ heißt, dass mehr fair gehandelte Produkte verwendet werden, auch Lebensmittel, die nicht durch Kinderarbeit erzeugt werden und bei denen die Bauern aus Dritte-Welt-Staaten angemessenes Geld für die Erzeugung erhalten. „Angemessen“ müssten Bezahlung und Arbeitsbedingungen sein, wie der DRK-Pressedienst informierte.