Das Rote Kreuz im Kreis Borken hat seine fünfte Wohngemeinschaft (WG) für demenziell veränderte und pflegebedürftige Menschen eröffnet: Innerhalb zehn Monaten entstand in Gronau-Epe an der Gasstraße 55/Ecke Merschgarten ein „Haus mit Wohlfühlcharakter“, wie es bei der Eröffnung hieß.
Zwölf Wohnungen stehen ab dem 1. April zur Verfügung. Das Besondere an dem neuen Konzept: Im Erdgeschoss hat das Rote Kreuz eine Kindertagesstätte eingerichtet, die von 75 Mädchen und Jungen besucht wird.
Die Menschen „sollen hier Geborgenheit, Trost und Liebe finden“, sagte Susanne Biallas und erklärte bei der symbolischen Schlüsselübergabe vor zahlreichen Gästen den Unterschied zu stationären Einrichtungen: Im Haus „Henry Dunant“ – dem Namensgeber und Gründer der Rotkreuz-Bewegung – werde gemeinsam gekocht, gegessen, geputzt, gefeiert und auch getrauert. Angehörige könnten jederzeit kommen: „Sie haben ein verbrieftes Hausrecht.“
„Wir haben hier in Epe eine tolle Idee des Zusammenspiels von Jung und Alt fantastisch umgesetzt“, lobte Sandra Cichon, Vorsitzende des fusionierten DRK-Ortsvereins Gronau-Epe, stellvertretend für den Rotkreuz-Kreisverband. Der tritt als langjähriger Mieter auf. Investor ist die Berthold Lösing GmbH & Co KG aus Legden (180 Mitarbeiter), die rund 3,5 Millionen Euro investiert hat.
Dem Bauherrn galt allseits Anerkennung: Im vergangenen Mai war Grundsteinlegung gewesen. Jetzt können zwölf Wohnungen für pflegebedürftige Menschen mit 24-stündiger Rundumbetreuung bezogen werden. Die Kinder in der Kita spielen seit Ende August nach nur 113-tägiger Bauzeit in neuen Räumen.Eins draufgesetzt – die Wohngruppe auf eine Kita
In Epe sei nach dem Bau der Demenz-WG „Haus Morgenstern“ in Gronau an der Vereinsstraße quasi „noch eins draufgesetzt worden“, sagte Sandra Cichon: „Wir haben die Wohngruppe auf eine Kita gesetzt.“
Die Konzeption mit Jung und Alt in einem Haus käme so gut an, dass auch Investoren vor allem in Bocholt und andernorts, über die Grenzen des Münsterlandes hinaus, aufmerksam geworden seien, unterstrich DRK-Vorstand Jürgen Puhlmann. Mit dem Unternehmen Lösing habe das Rote Kreuz schon gute Erfahrungen bei einem Großprojekt in Legden mit Kita und Wohnhaus für junge Menschen mit Autismus gemacht. Dass nach dem Spatenstich im vergangenen Mai jetzt schon alles pünktlich fertig geworden sei – „daran hatte ich damals große Zweifel“. Umso mehr freue er sich übe die gelungene Ausführung: „Die neuen Bewohner werden sich hier zu Hause fühlen. Das ist eine große Aufgabe, auch für uns.“
In ihrer Funktion als Bürgermeisterin hatte Sonja Jürgens die Notwendigkeit solcher Wohnformen betont: „Ich freue mich, dass das DRK diese Konzeption konsequent vorantreibt und solche Wohngemeinschaften bei uns existent sind.“ Auch für die Familien der demenziell Erkrankten sei das ein „unglaublich wertvoller Dienst“. In solch einer Gemeinschaft wohnen zu können, sei ein „Stück Lebensqualität“. Sie zollte dem Roten Kreuz „Hochachtung für diese Arbeit und dem Dienst am Menschen“.
Alle Wohnungen sind barrierefrei. Hausleiterin ist Vera Hilbert, Pflegedienstleiterin Eva Graml, die bisher im „Haus Morgenstern“ in Gronau tätig war. Das Rote Kreuz im Kreis Borken unterhält weitere Häuser dieser Art, außer in Gronau (Vereinsstraße 79) auch in Vreden, Südlohn und Borken-Burlo.
Kontakt:
Henry-Dunant-Wohngemeinschaft
Vera Hilbert und Eva Graml
Gasstraße 55
48599 Gronau-Epe
Telefon 02565 4061304
henry.dunant@drkborken.de