Über den Tellerrand schauen, andere Bereiche kennenlernen, sich gegenseitig austauschen: Das waren die Schwerpunkte bei einem interdisziplinären Fachaustausch zur Kindesentwicklung. Veranstalter war das Rote Kreuz im Kreis Borken in Rhede. Der Titel „Kinder besser verstehen“. Beteiligt waren die DRK-Kitas in Rhede, die Bereiche Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie des Integrations- und Therapiezentrums (ITZ). Zur kinder- und jugendärztlichen Sichtweise trug das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) Westmünsterland bei.
Michael Gredig, Fachleiter im ITZ des Roten Kreuzes im Kreis Borken, erläuterte den Hintergrund des Austausches dieser Art: „Der Anspruch unterschiedlichster Fachdisziplinen, die mit Kindern arbeiten, besteht darin, sie in ihrem Verhalten, Handeln und Kommunizieren besser verstehen zu können.“ Es galt, unterschiedliche Perspektiven auf wichtige Bereiche der Entwicklung von Kindern darzustellen und im Austausch miteinander zusammenführen.
Davon machten 26 Erzieherinnen im Rotkreuz-Zentrum in Rhede einen Tag lang Gebrauch, auch praktisch: Diverse Übungen vermittelten ihnen eine ganz neue Sichtweise, zum Beispiel Ballwerfen mit verdunkelter Brille, Ertasten, Balancieren, Malaktionen, Klettern mit Taucherflossen durch einen Ring.
Vier Fachvorträge sorgten für gemeinsamen Erfahrungsaustausch und regten zur Diskussion an. Die Themen:
- Einblicke in grundlegende, frühkindliche Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen (Michael Gredig, Physiotherapeut, Fachleiter ITZ);
- Sprache einschätzen und mit Freude und Gelassenheit fördern (Britta Stoffel, Logopädin ITZ);
- Wahr-nehmen – Falsch-nehmen (Ulrike Wessels, Ergotherapeutin ITZ);
- Störfälle der kindlichen Entwicklung (Ludger Kämmerling, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Leitender Oberarzt am Sozialpädiatrischen Zentrum Westmünsterland, Coesfeld).
Als Kinder- und Jugendarzt in der multidisziplinären Runde konnte der Leitende Oberarzt des SPZ Westmünsterland, Ludger Kämmerling, gewonnen werden: „Es ist immer gut, wenn verschiedene Blickwinkel in einer Kindesentwicklung betrachtet werden. Die Schnittmenge ist entscheidend und ein Austausch wichtig.“ So könnten mögliche Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern schneller auffallen und von den Kinder- und Jugendärzten festgestellt werden.
Michael Gredig zog zufrieden sein Fazit: „Das Seminar bot neben den Referaten die Möglichkeit, sich praktisch auszuprobieren und ein besseres Verständnis für kindliche Erlebniswelten zu entwickeln. Das ist uns gelungen.“
Die Veranstaltung war von den Rheder DRK-Leitungsteams angeregt und von dem medizinisch-therapeutischen Zweig im ITZ des Roten Kreuzes geplant worden.