Fair einkaufen, frühstücken, basteln, handeln, Memory spielen – diesen Fair-Trade-Gedanken hat die Rotkreuz-Kita „Kinderladen Kunterbunt“, Schiefestraße 50 in Gronau, mit ihren zurzeit 37 Kindern seit mehr als drei Jahren verinnerlicht. Das hatte sich bis zur Projektstelle „Faire Kita NRW“ in Dortmund herumgesprochen: Sie vergab durch Britta Siepmann aus Gronau (Verein Trans-Fair Deutschland), Fairtrade-Projektleiterin im Nordkreis, die neuerliche Zertifizierung. Die Urkunde wird jeweils für drei Jahre vergeben.
Der Grundgedanke werde gerade im „Kinderladen Kunterbunt gelebt“, sagte die Gronauerin während einer kleinen Feierstunde – sich für „fair hergestellte Produkte, vernünftige Bezahlung und gegen Kinderarbeit einzusetzen“. Britta Siepmann zu Kindern: „Wir können Äpfel hier aus der Region essen; die müssen nicht von weither transportiert werden. Hier wird der Fair-Trade-Gedanke wirklich gelebt. Es hängt nicht nur das Zertifikat an der Kunterbunt-Hauswand.“
„Faire Kita“ heißt, dass mehr fair gehandelte Produkte verwendet werden, auch Lebensmittel, die nicht durch Kinderarbeit erzeugt werden und bei denen die Bauern aus Dritte-Welt-Staaten angemessenes Geld für die Erzeugung erhalten. „Angemessen“ müssten Bezahlung und Arbeitsbedingungen sein, wie es im DRK-Pressedienst heißt.
Das bestätigte Nadine Neutink-Kauß vom Roten Kreuz, die als Verbundleiterin auch für die Kitas „Die kleinen Strolche“ an der Königstraße in Gronau sowie für die neue am Merschgarten in Epe zuständig ist: „Die drei Jahre seit der Erstauszeichnung sind wie im Fluge vergangen. Alle Kollegen machen sehr gut mit und verfolgen den Gedanken des Fairen Handelns. Sie bringen tagtäglich Leben ins Projekt. So ist es wirklich ein Kinderspiel für uns.“
Das Kindergarten-Team hatte sich erstmals im Frühjahr 2014 mit Fair Trade befasst, erinnerte Nadine Neutink-Kauß, ein Jahr später folgte die Bewerbung. Zu den Aktivitäten gehöre auch, mit Kindern in Gronauer Geschäfte zu gehen und fair gehandelte Produkte wie Kakao, Schokolade, Kaffee oder Kleidung zu suchen – und zu entdecken.
Gronau seit 2014 Fairtrade-Stadt
Gronau ist seit dem 4. Februar 2014 offiziell Fairtrade-Stadt, berichtete Birgit Hüsing-Hackfort, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade in Gronau und Leiterin des DRK-Familienzentrums „Zum Regenbogenland“. Sie überreichte Verbundleiterin Nadine Neutink-Kauß einen 50-Euro-Gutschein. „Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit wie im ,Kinderladen Kunterbunt‘ passen zudem auch sehr gut zum Roten Kreuz. Es ist gut, Jutebeutel zum Einkaufen zu verwenden und, wenn möglich, zu Fuß zur Kita zu gehen.“ Sie freue sich, dass mit dem „Kinderladen Kunterbunt“ bereits die dritte Kita in Gronau die neuerliche Auszeichnung (Rezertifizierung) erhalte. Außerdem sind bereits „Zum Regenbogenland“, Hinterm Schwanenteich 2, sowie die „Rapppelkiste“ der Chance Gronau, Fabrikstraße 3, in die zweite Runde Faire Kita NRW gegangen.
Gronau ist tatsächlich Faire-Kita-Hochburg: Neben den drei genannten vermitteln auch die Evangelische Kita „Astrid Lindgren“, Laurenzstraße in Epe, sowie die „Pusteblume“, An der Eßseite, den fairen Gedanken. Nach Angaben des Informationszentrums Dritte Welt Dortmund gibt es im gesamten Kreis Borken derzeit lediglich acht Faire Kitas.