Borken/Kreis Borken (drk-press). Fastenbrechen im Kapitelshaus in Borken: Das war eine rundum gelungene Veranstaltung mit rund 75 Personen. Interessierte an der muslimischen Kultur wurden zu einem interkulturellen Dialog eingeladen. Sie trafen sich zum Kennenlernen, Gedankenaustausch und zu einem kurzen Einführungsvortrag des Pädagogen und vormaligen Journalisten Karim Moustafa aus Duisburg.
Das Fastenbrechen war eine Kooperationsveranstaltung der Integrationsagentur und Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit des Roten Kreuzes im Kreis Borken und des Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Borken. Der Fastenmonat Ramadan ist – als eine der fünf Säulen des Islam – ein wichtiger Monat für Musliminnen und Muslime, berichtet das Rote Kreuz in einer Mitteilung. In dieser Zeit verzichten Musliminnen und Muslime, die gesundheitlich dazu in der Lage sind, von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. In diesem Jahr geht der Ramadan (je nach Mondstand) vom 23. März bis zum 22. April.
Botschaft des Teilens und des Miteinanders
Mit Einbruch der Dunkelheit wird an jedem Abend das Fastenbrechen in den Kreisen der Familie und Freundinnen und Freunde gefeiert. Dabei ist man stets darauf bedacht, Gäste einzuladen, um die Botschaft des Teilens und des Miteinanders zu beleben und erleben. Deshalb ist der Ramadan auch ein Monat der Freundschaft und des gastfreundlichen Empfangs.
„Diese Tradition wollten wir gerne teilen und Gäste mit und ohne Migrationshintergrund herzlich zu unserem Fastenbrechen in Borken begrüßen“, unterstrich Sara Jrab, die für die DRK-Integrationsagentur an der Nordstraße 52 arbeitet.
Und dieses Vorhaben gelang voll und ganz, wie sich auch Karim Moustafa, Diplom-Sozialwissenschaftler und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Muslim-Liga, in Borken über die große Resonanz freute.
In seinem Vortrag zum Thema Islam und Ramadan informierte der Deutsch-Ägypter, dass es rund zwei Milliarden Muslime weltweit gebe. Unter Muslime spielt das Teilen und Geben eine bedeutende Rolle. So gehöre beispielsweise die Zakrat, eine sogenannte Sozialabgabe bzw. Almosensteuer als dritte Säule des Islams, zur religiösen Praxis. „Sich für andere einzusetzen, ist eine gute Sache. Und es ist selbstverständlich, dass nur jeder das geben sollte, was er kann.“
Vielfalt ist gottgewollt
Überhaupt sei Vielfalt gottgewollt. „Wir sollten sie wertschätzen“, betonte Moustafa. Und auftauchende „Probleme könne man lösen, wenn man redet, so wie wir bei diesem abendlichen Austausch einfach miteinander reden.“ Er selbst habe bereits mit seiner Familie an einer Pilgerfahrt nach Mekka teilgenommen, dem größten Ereignis für Moslems. Der Ramadan sei für Muslime ein großes Fest – wie für Christen die Weihnachtszeit. Und in dieser Zeit 14 Stunden am Tag nichts zu sich zu nehmen, sei keine Qual, sondern für die meisten eher befreiend: „Der Körper reinigt sich, wenn er über diese Zeit nichts bekommt.“
Im Anschluss an den Vortrag war es dann soweit, dass getrunken und gegessen werden durfte: Frauen aus zahlreichen Ländern wie Libanon, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Algerien und Pakistan hatten in mühevoller und emsiger Arbeit die Iftar vorbereitet, die Speise für die Gäste. Und die ließen es sich schmecken.