Kreis Borken (drk-press). Der internationale Tag gegen Rassismus am 21. März ist ein Gedenktag für Menschen, die durch Rassismus getötet und deren Leben durch Rassismus geprägt wurde und wird. Bei der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit und den Integrationsagenturen des Roten Kreuzes im Kreis Borken ist Rassismus ein alltägliches Thema.
„Wir beraten Menschen, die sich mit einem konkreten diskriminierenden Erlebnis, wie zum Beispiel einer eindeutigen Beleidigung an uns wenden“, berichtet Sarah Kattenbeck von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit. „Gleichzeitig aber sind wir auch für all diejenigen da, die Tag für Tag immer wieder alltägliche Diskriminierungserfahrungen machen. Da wechselt zum Beispiel jemand die Straßenseite oder im Zug bleibt immer wieder der Platz neben einer bestimmten Person frei.“ Dies seien kleine Nadelstiche, die in der Summe auf die Betroffenen wirken.
„Kern der Debatte wird oft nicht getroffen“
Daher setzen die DRK-Integrationsagenturen und die DRK-Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit auch auf einen breiten Dialog, um das gesellschaftliche Bewusstsein für Diskriminierung und Rassismus zu stärken und einen Wandel herbeizuführen. „Viele Menschen haben sich noch gar nicht intensiv mit Diskriminierung und Rassismus auseinandergesetzt“, erzählt Jan Meller von der Integrationsagentur in Gronau. „Sie fühlen sich nicht angesprochen und sind von Diskussionen in den Medien entnervt, die den Kern der Debatte leider oft gar nicht treffen. Menschen mit Diskriminierungserfahrungen haben keine Wahl. Sie müssen sich mit Diskriminierung und Rassismus auseinandersetzen.“ Daher sei es wichtig, die Betroffenen zusammenzubringen, ihnen einen Austausch zu ermöglichen und sie zu stärken, damit sie bewusster mit Diskriminierungserfahrungen umgehen können.
Um mit Betroffenen in einen intensiven Austausch zu kommen, verteilen die Integrationsagenturen auch an Eltern aus den DRK-Kitas und Ehrenamtliche im Kreis Borken Postkarten. Sie sollen ein Zeichen setzen, dass Rassismus und Diskriminierung keinen Platz im Roten Kreuz haben.
Antidiskriminierungsarbeit ist ein Querschnittsthema beim Roten Kreuz
Antidiskriminierungsarbeit ist ein Querschnittsthema für das Rote Kreuz, denn sie ist bereits in den Grundsätzen der Internationalen Rotkreuz- und Halbmond-Bewegung angelegt. Diese lauten: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität.
„Aus den Grundsätzen wird deutlich: Wir machen uns stark für die Würde des Menschen“, erklärt Sarah Kattenbeck. Dies bedeute zum Beispiel, die Individualität, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenssituationen von Klientinnen und Klienten wahrzunehmen und zu achten. Auch sei es wichtig, dass alle DRK-Einrichtungen sichere Orte seien, in denen keine Ausgrenzung stattfindet und abwertende Äußerungen oder Handlungen strikt vermieden werden. „In jeder Einrichtung und mit jeder Maßnahme soll allen ein Angebot gemacht werden, das den jeweiligen Bedarfen entspricht und Teilhabe ermöglicht.“
„Gemeinsam sind wir stärker“
Im Kreis Borken bringen sich die DRK-Integrationsagenturen in das Interkulturelle Netzwerk Westmünsterland und den Unterarbeitskreis Antidiskriminierungsarbeit im Kreis Borken ein. „Gemeinsam sind wir stärker“, sagt Iris Schlautmann von der Integrationsagentur Borken. „Gemeinsam können wir auch ein starkes Zeichen gegen Rassismus setzen.“ Dieses soll in diesem Jahr gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen auf digitalem Wege geschehen: „Wir setzen unser Aktionsplakat auf unsere Internetseite und machen damit auf das Thema aufmerksam.“
Weitere Informationen unter www.DRKBorken.de und www.interkulturelles-netzwerk-westmuensterland.de
Die Integrationsagenturen und die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit werden durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI) gefördert.