Kleine Veränderungen erleichtern das Leben im eigenen Zuhause im Alter
Die meisten Menschen möchten im fortgeschrittenen Alter so lange es möglich ist, zu Hause in der vertrauten Umgebung wohnen bleiben. „Damit dieser Wunsch erfüllt werden kann, sollten sich Bürgerinnen und Bürger möglichst frühzeitig mit notwendigen Anpassungen im häuslichen Umfeld beschäftigen“, sagt Gudula Decking, Koordinatorin der Pflegeberatung des Kreises Borken. Oft sind dann nur kleine Veränderungen oder Maßnahmen notwendig, um das Leben zu Hause zu erleichtern und weiterhin zu ermöglichen. Neben den eigenen Vorstellungen und Ideen kann der Blick eines Profis dabei besonders hilfreich sein. Im Auftrag des Kreises Borken bieten deshalb das Deutsche Rote Kreuz (DRK) aus Borken und der Verein „Leben im Alter e.V.“ (L-i-A) aus Bocholt kostenlose und individuelle Wohnberatung im häuslichen Umfeld an. Die Wohnberatung wird vom Kreises Borken sowie von den Pflegekassen finanziert. Beide Beratungsstellen sind Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Wohnberatung Nordrhein-Westfalen.
Birgit Lorenzen von der Wohnberatung des DRK berichtet aus ihrem Alltag: „In klassischen Einfamilienhäusern findet sich noch häufig folgende die Aufteilung: Wohnzimmer, Küche und eine kleine Gästetoilette im Erdgeschoss sowie Schlafzimmer und ein großes Badezimmer im ersten Obergeschoss. Obwohl im diesem Fall ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht, scheitert das Wohnen bei nachlassender Mobilität im Alter an der Möglichkeit, ins Bett und ins Badezimmer zu gelangen. Das muss aber nicht sein.“ Ein Verbleib in den eigenen vier Wänden kann dann möglich sein, wenn frühzeitig überlegt, geplant und gehandelt wird. „Kurzfristig sind größere Umbaumaßnahmen in vielen Situationen allerdings schwierig zu realisieren.“
Daher haben sich die Wohnberaterinnen das Ziel gesetzt, den Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen sie in ihrer vertrauten Umgebung lange selbständig zurechtkommen können. Barrierefreiheit steht dabei im Mittelpunkt. Durch Anpassung der Wohnausstattung samt kleinerer und größerer baulichen Veränderungen kann das Wohnumfeld so sicherer und den veränderten Bedürfnissen angepasst werden. Dafür ist es unerheblich, ob es sich um eine Wohnung oder ein Haus handelt. „Auch in kleinen Wohnungen gibt es viele Verbesserungspotentiale“, weiß Andrea Hoffjann von der Wohnberatungsstelle der L-i-A in Bocholt. „Mit sehr einfachen Mitteln, wie dem Beseitigen von Stolperkanten durch das Entfernen von Teppichen, dem Anbringen von Haltegriffen oder der Integration von Rampen kann mit wenig Aufwand vieles erleichtert werden. Das gilt sowohl für Betroffene, als auch für Angehörige.“
Die Aufklärung über Finanzierungsmöglichkeiten gehören ebenfalls zur Wohnberatung. Bei vorliegendem Pflegegrad kann finanzielle Unterstützung für Wohnraum-Anpassungen durch die Pflegekasse beantragt werden. Auch andere Förderalternativen werden bei den Beratungen angesprochen und gegebenfalls beantragt.
Manchmal wird die Wohnberatung allerdings zu spät involviert. Dann können die notwendigen Maßnahmen nicht mehr schnell genug umgesetzt werden, um den Verbleib in der Häuslichkeit zu sichern. In dieser Situation bleibt den Angehörigen oft keine andere Wahl, als die Suche nach einem Pflegeheimplatz. Das ist derzeit kein einfaches Unterfangen. „Die Nachfrage ist groß und nicht jeder Suchende findet zügig einen Platz“, sagt Lena Schlamann, Pflegebedarfsplanerin des Kreises Borken. „Deshalb möchten wir auf die Möglichkeit der Wohnberatung aufmerksam machen und die Menschen ermutigen, diese frühzeitig in Anspruch zu nehmen. Es muss noch kein Pflegegrad vorliegen, um dieses kostenlose Angebot zu nutzen.“
Weitere Infos zur Wohnberatung gibt es unter www.pflege-kreis-borken.de. Interessierte können sich auch beim DRK und L-i-A melden: Mobile Wohnberatung DRK: Birgit Lorenzen, E-Mail-Adresse wohnberatung@drkborken.de, Telefonnummer 01761/8029704 und Mobile Wohnberatung „Verein Leben im Alter e.V.“ (Bocholt, Isselburg und Rhede): Andrea Hoffjann, E-Mail-Adresse: ahoffjann@l-i-a.de, Telefonnummer: 01523/2176564
Pressekontakt: Leonie Dreier 02861 / 681-2427
Quelle: Pressestelle des Kreises Borken