DRK-Vorstand Jürgen Puhlmann traf den Nagel auf den Kopf: „Mit großer Phantasie und Kreativität“ hat Marla Ossa zwölf Werke erstellt, die in ihrer ersten Bilderausstellung bis zum 19. Oktober im DRK-Pflegeberatungsbüro an der Münsterstraße 38 in Bocholt gezeigt werden. Marla, ein zehnjähriges, autistisches Mädchen greift zu Pinsel und Farben, „wenn sie eine Pause von der unsrigen, doch sehr anstrengenden Welt braucht“, sagt Mutter Eva.
Ihr Erstlingswerk Anfang 2017 ist immer noch ihr Lieblingswerk, sagt die junge Künstlerin aus Rhede-Vardingholt, die mit Schwester Leonie das Gymnasium Mariengarden in Borken-Burlo besucht. Das Motiv hat sie damals auf ein Holzbrett gemalt und heißt: „Immer weiter“. Es symbolisiert zwei Flüsse. Marlas Kommentar: „Ähnlich wie bei einem Fluss geht das Leben immer weiter. Nur wie, das weiß man noch nicht…“
Bei der Ausstellungseröffnung in Bocholt forderte sie die Besucher auf, sich ihre eigenen Gedanken zu machen: „Jedes Bild hat seine eigene Bedeutung und trägt einen eigenen Namen.“ Ihre Beschreibung wird jedoch erst sichtbar, wenn eine kleine „Klappe“ auf dem Bild geöffnet wird.
Simone Spiegelhoff, Marlas Pädagogin aus der Autismusambulanz des Roten Kreuzes, wurde auf das offensichtlich große Talent des jungen Mädchens aufmerksam. „Da war sofort klar, dass wir solch eine Begabung unterstützen würden“, sagt Fachleiter Ralf Brüchmann.
Marla verbindet verschiedenste Materialien. Und auf der Leinwand sieht alles aus wie im Fluss, wie minutiös geplant. Doch weit gefehlt: „Wenn ich ein Bild male, mache ich mir vorher überhaupt keine Gedanken. Das kommt alles von alleine, fließt aus dem Pinsel heraus auf die Leinwand.“
Zur Eröffnung ihrer Bilderschau, die von der Aktion Mensch gefördert wird, sind zahlreiche Gäste gekommen, die Familie mit Mutter Eva, Vater Markus, die Geschwister Leonie und Tom sowie Grace. Seitdem die einjährige Retrieverhündin Marla begleitet, ist sie „wesentlich ruhiger geworden und schläft nachts durch“, sagt Mutter Eva. Im neuen Schuljahr wurde Marla im Mariengarden eingeschult und hat sich in neuer Umgebung schon richtig gut eingelebt. Wenn ihr allerdings alles zu viel wird, erzählt die Mutter, „taucht sie in ihre eigene Welt ein und wendet sich der Malerei zu“. Und das Esszimmer wird zum Atelier.
DRK-Vorstand Jürgen Puhlmann war sofort begeistert, Marla mit einer Ausstellung „zu bestärken und zu unterstützen weiterzumachen“ – mit einem insgeheim frommen Wunsch: „Ich hoffe, dass wird dich mit deinen Werken irgendwann in einer der ganz großen Hallen sehen und dann sagen können: Die erste Ausstellung hat Marla beim Roten Kreuz im Kreis Borken gezeigt“.
Öffnungszeiten Bilderausstellung von Marla Ossa (10):
bis 19. Oktober, DRK-Pflegeberatungsbüro, Münsterstraße 38, Bocholt, werktags 8 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung, gefördert durch die „Aktion Mensch“.