Borken. „Nachhaltigkeit ist leicht?! – Warum die Gedanken der jungen Generation für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtig sind.“ Das war das Thema für Referentin Heike Wermer (31) aus Heek, seit 2017 Abgeordnete im Landtag NRW, beim zehnten Heringsessen des Roten Kreuzes im Kreis Borken. Rund 100 Gäste aus öffentlichem Leben, Politik, Verwaltung und Wirtschaft verfolgten das mittlerweile traditionelle Treffen mit aktuellen Themen zum Nachdenken.
Klimaproteste seien in den Medien allgegenwärtig, unterstrich Aloys Eiting, Vorsitzender des Präsidiums im DRK-Kreisverband Borken. „Werden diese Proteste und Sorgen von der Politik und sonstigen Entscheidungsträgern ausreichend ernst genommen?“, fragte Eiting in die Runde: „Müssen wir der jüngeren Generation nicht mehr Mitsprachemöglichkeiten geben?“ Auch Unternehmen befassten sich mit der Beobachtung und Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken; viele sorgten sich um Wachstum und Wohlstand. Deshalb sei das Thema „in vielerlei Hinsicht für die Zukunft unserer Gesellschaft“ wichtig geworden, erklärte Eiting. Umso mehr „freue ich mich, dass mit der jungen Landtagsabgeordneten eine kompetente Referentin zu diesem Thema eingeladen werden konnte.“
„Miteinander sprechen und nicht übereinander“Und Heike Wermer sagte, dass Nachhaltigkeit leicht sein könne, wenn man die Jugend mitnehme. Wichtig sei grundsätzlich, „miteinander zu sprechen und nicht übereinander“. Heike Wermer sitzt ist im Herbst 2017 erstmals für den Nordkreis in den Landtag NRW gewählt worden, ist dort im Integrationsausschuss Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und seit 2019 stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Union. Das Stichwort Enkelgerechtigkeit sei auch ein nachhaltiges. Damit verbinde sie Chancen für alle, Leben in Würde für alle mit Aufstiegschancen und einer gesunden Wirtschaft. Wermer: „Wohlstand muss bezahlt werden.“
Junge Menschen sind fürs Ehrenamt zu begeistern
Es sei wichtig, Jugend mit ins Boot zu nehmen, unterstrich Heike Wermer. Eine Shell-Studie aus dem Jahr 2017 hätte belegt, dass 41 Prozent der jungen Leute in Deutschland „politisch interessiert“ seien, 77 Prozent seien mit der „Demokratie zufrieden“; für drei Viertel sei die Umweltverschmutzung Thema Nummer eins, für 66 Prozent terroristische Anschläge sowie für 65 Prozent der Klimawandel.
Junge Menschen fürs Ehrenamt zu begeistern, sei nicht so schwierig wie vielleicht oft gedacht, räumte die Heekerin mit einem weiteren Vorurteil auf. Die Hälfte der 14- bis 17-Jährigen engagierten sich laut einer Umfrage des Bundesfamilienministeriums freiwillig – somit mehr als ältere Bürger. „Hier liegt ein großes Potenzial für uns“, betonte Wermer: „Viele Jugendliche wollen sich politisch und ehrenamtlich engagieren.“ Die meisten seien darüber hinaus „netzwerk-affin“: Ihre Ideen gingen durchaus schnell um die Welt.
„Plädoyer für die Jugend“
Die Heekerin beendete ihr interessantes und kurzweiliges Statement mit einem „Plädoyer für die Jugend“. Ihre vier Schwerpunkte: „Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, eine ,Gesellschaft 5.0‘ im Innovationsstandort Deutschland, eine gerechte Renten- und Finanzpolitik sowie gesellschaftlicher Zusammenhalt: mehr aufeinander hören.“
2000 Ehrenamtliche fürs Rote Kreuz im Kreis Borken aktiv
DRK-Vorstand Jürgen Puhlmann wies vor zahlreichen Vertretern von DRK-Ortsvereinen darauf hin, dass kreisweit 2000 Ehrenamtliche von zehn bis 90 Jahren für das Rote Kreuz aktiv seien. In Verbänden, Organisationen, Sportvereinen, Kultur und Kommunen seinen hochgerechnet für den Kreis Borken rund 100.000 Menschen mindesten einmal jährlich ehrenamtlich aktiv. Puhlmann: „Das ist ein großes Potenzial für die Gesellschaft.“ Verbände hätten laut Puhlmann den Einfluss der jungen Generation noch nicht richtig erfasst und Raum für deren Ideen geschaffen.