Bocholt/Vreden/Kreis Borken (drk-press). Am internationalen Tag der Pflege hat auch das Rote Kreuz im Kreis Borken auf sein großes Angebot aufmerksam gemacht und für den Beruf geworben. In Bocholt auf dem St.-Georg-Platz war die Resonanz am großen DRK-Informationsstand außergewöhnlich hoch, teilt das Rote Kreuz in seinem Pressedienst mit. In Vreden wurde im Twickler-Treff informiert. Viele Gespräche drehten sich an beiden Standorten auch um den Hausnotruf.
Das Pflegeberatungsbüro in Ahaus betreut die Region Ahaus und Vreden, derzeit rund 70 Klient:innen. Leiterin Tatjana Stroh hat zurzeit keine Sorgen wegen Mangels an Mitarbeitenden. „Unser Team ist komplett“. Dass Beschäftigte aus der Pflege zu Leiharbeitsfirmen wechselten, um dort zum Beispiel keinen Wochenenddienst machen zu müssen, kann sie sich nicht so recht vorstellen: „Wir sind doch täglich für unsere Pflegebedürftigen da. Sie müssen auch samstags und sonntags verpflegt werden.“
Die Mutter von drei Kindern hat sich mit Willenskraft und Engagement durchgesetzt. Tatjana Stroh fing 2011 als Hauwirtschaftskraft beim Roten Kreuz an, wurde später Betreuungskraft und hat sich zur Pflegedienstleiterin in Ahaus hochgearbeitet. Sie sagt: „Pflege ist Überzeugungsarbeit.“
Beratung für pflegende Angehörige
Viele Gespräche drehten sich im Vorfeld um eine ausführliche Beratung, etwa wenn Kinder plötzlich vor der Entscheidung stünden, Mutter oder Vater zum Beispiel nach einem Schlaganfall zu Hause pflegen zu wollen. „Die Menschen machen sich ja vorher natürlich darüber keine Gedanken. Dann muss meist sehr schnell reagiert werden, und wir stehen mit unserem Team zur Verfügung“, erklärt die Pflegeberaterin.
Bei einem Tässchen Kaffee und Waffeln klärte das Rote Kreuz am Tag der Pflege darüber auf, dass „Pflege so viel mehr ist“. Der Grundsatz: „Wir betreuen Sie dort, wo Sie zu Hause sind.“
Zum umfangreichen Leistungspaket gehören demzufolge:
- ambulante Pflege
- Wohnberatung
- Hausnotruf
- hauswirtschaftliche Hilfen
- verschieden Wohnformen für pflegebedürftige Menschen
- Kurse und Beratung für pflegende Angehörige
- Generationenbüro
- Qualifizierung zur Nachbarschaftshilfe
Informationen aus erster Hand
Auszubildende des DRK-Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe gaben in Bocholt Informationen aus erster Hand. Und sie warben für mehr Anerkennung des Berufsstandes. Auf Plakaten hieß es unter anderem:
- „Ich stehe für Freude und Lachen im Pflegealltag.“
- „Ich stehe in der Pflege für Menschlichkeit.“
- „Ich stehe in der Pflege für Herzlichkeit.“
- „Pflege bedeutet zuhören. Dafür stehe ich.“
Und die Auszubildenden sammelten in Bocholt am Europa- und St.-Georg-Platz „Bürgerstimmen: Was wünsche ich mir von der Pflege?“ Demnach wünschen sich Befragte offenbar unter anderem: Geduld, Liebe, Zuhören, Zeit, angemessene Bezahlung, Respekt.
Anspruchsvolle dreijährige Ausbildung
Das Rote Kreuz im Kreis Borken bildet seit 2015 selbst für den Pflegeberuf aus – im DRK-Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe im Europahaus in Bocholt. Seit Oktober 2020 wird auch beim Roten Kreuz im Kreis Borken die neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau und Pflegefachmann angeboten. „Wir legen der Ausbildung eine ganzheitliche Sicht des Menschen zugrunde. Darauf aufbauend möchten wir unseren Auszubildenden ermöglichen, eine hohe Fach-, Persönlichkeits- und Sozialkompetenz zu erlangen“, sagt Iris Schlautmann, Bereichsleiterin Bildung. „Dabei setzen wir auf ein konstruktives und wertschätzendes Miteinander von Lernenden und Lehrenden. Wir lernen von und miteinander und achten auf eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis und orientieren uns hierbei an den Leitgedanken des Roten Kreuzes und qualifizieren für anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeiten in der Pflege.“
Hintergrund zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai
Der internationale Tag der Pflege wird jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale. Laut Pflegebedarfsplan des Kreises Borken gibt es mittelfristig, das heißt bis 2028, einen Bedarf von zusätzlich knapp 360 Plätzen in vollstationären Einrichtungen oder ambulanten Wohngemeinschaften im Kreis Borken. Bis zum Jahr 2035 werden laut Einschätzung der Experten voraussichtlich 690 zusätzliche Pflegeplätze benötigt.