Interview mit Jendrik

Auszubildender zum Notfallsanitäter auf der Rettungswache Isselburg

Man sollte keine Angst haben, sich zu bewerben

Jendrik macht bei uns auf der Rettungswache in Isselburg seine Ausbildung zum Notfallsanitäter. Bei seiner täglichen Arbeit helfen ihm seine offene und empathische Art sowie der enge Draht zu seinem Team. Außerdem weiß Jendrik, was das Wichtigste für potenzielle Interessenten ist: Der Mut, sich einfach zu bewerben!

Wie bist du zu deiner Ausbildung als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz im Kreis Borken gekommen?

"Ich war schon vorher ehrenamtlich beim Ortsverein in Dülmen aktiv. Dort bin ich u.a. im Sanitätsdienst tätig und bin als Praktikant in der Spitzenabdeckung mitgefahren. Die springt immer dann ein, wenn alle regulären Rettungsmittel im Einsatz sind und halten mit ehrenamtlichen Einsatzkräften den Rettungsdienst aufrecht. 

Irgendwann hatte ich Lust, selbst noch mehr Verantwortung für die Patientinnen und Patienten zu übernehmen und habe mich dazu entschlossen, die Ausbildung zum Notfallsanitäter zu beginnen. Für mich persönlich bot sich der Kreis Borken auch deshalb an, weil ich nicht hierherkomme. In meinem Heimatort kenne ich viele Menschen und es kann sein, dass ich Menschen behandeln muss, die ich persönlich gut kenne. Das wollte ich für mich lieber vermeiden. "

Was macht das Arbeiten beim DRK für dich besonders?

"Dass wir hier einen reinen Rettungsdienst haben – und keine Berufsfeuerwehr oder Ähnliches – bringt für mich persönlich einige Vorteile mit sich. Es ist insgesamt weniger trubelig. Während des Dienstes hat man die Möglichkeit, sich auch mal zurückzuziehen oder sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, um bestimmte Dinge noch mal intensiver zu besprechen. Der Alltag auf der Wache ist familiärer. Teamgeist und ein gutes Arbeitsklima sind dabei das A und O. Wir verbringen viel Zeit zusammen, weil wir in 24-Stunden-Diensten arbeiten und dabei auf engem Raum beisammen sind."

Wie sieht so ein 24-Stunden-Dienst aus?

"Bei uns ist jeder Tag anders. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Erstversorgung von Patientinnen und Patienten in Notfallsituationen, einschließlich der Stabilisierung von Vitalfunktionen, sowie der fachgerechte Transport ins Krankenhaus. Wir arbeiten eng mit Notärzten und Notfallsanitätern zusammen und bedienen dabei medizinische Geräte zur Überwachung und Behandlung.

Einfache Aufgaben wie das Putzen der Wache oder Rasenmähen fallen ebenfalls an. Bei einem 24-Stunden-Dienst gehören auch das gemeinsame Kochen oder das abendliche Filmgucken zu unserem Alltag auf der Wache."

Welche persönlichen Stärken kannst du in deinem Beruf einbringen?

“Ich bin kommunikativ und offen, daher liegt mir der Kontakt mit Menschen. Außerdem bin ich empathisch und kann mich gut in andere Personen hineinversetzen: Das hilft mir im Umgang mit den Patientinnen und Patienten bei unseren Einsätzen – so kann ich ihnen einen Teil ihrer Ängste nehmen.”  

Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst du nach deiner Ausbildung?

“Erstmal möchte ich meine Ausbildung erfolgreich absolvieren. Ich kann mir durchaus vorstellen, auf dieser oder einer anderen Wache zu bleiben, wenn dann alles passt. Grundsätzlich gibt es viele Optionen – ich könnte zur Polizei, zur Flugstaffel oder zur Bundeswehr gehen. Ich freue mich jetzt erst mal auf die nächsten Jahre und danach schaue ich weiter.”

Hast du Tipps für Menschen, die sich für die Ausbildung interessieren?

“Man sollte keine Angst haben, sich zu bewerben. Ich habe lange überlegt, ob ich das wirklich machen soll, und habe schließlich den Mut gefasst. Es ist eine schwierige Ausbildung, für die man richtig büffeln muss. Dafür hat man hier eine 1:1-Betreuung durch seinen Praxisanleiter. Dieser dient als Ansprechperson und nimmt einen an die Hand. Der Arbeitsalltag ist sehr vielfältig und man lernt jeden Tag etwas Neues.” 

Dein Job ist sehr herausfordernd. Wie schaffst du es, privat abzuschalten?

“Für mich ist das sehr wichtig, dass ich privat abschalten kann. Sobald die Schicht beendet ist, und ich von meiner Dienstkleidung in meine privaten Klamotten wechsele, versuche ich, wieder Privatperson zu sein – mit meinen privaten Nöten und Sorgen. Natürlich ist das nicht immer einfach. Es hilft aber, regelmäßig das Gespräch mit dem Team zu suchen. So kann ich die Eindrücke von den Einsätzen nochmals besprechen und für mich besser verarbeiten.”