Schwerpunkte unserer Bildungs- und Erziehungsarbeit
Durch unterschiedliche Methoden und Arbeitsformen schaffen wir gemeinsam einen freundlichen und liebevollen „LEBENSRAUM OGS“. Täglich kommen die Kinder entsprechend ihres Stundenplanes nach der vierten, fünften oder sechsten Stunde zu uns, melden sich an und zeigen durch anheften ihrer Namensklammer, in welchen Bereich sie gehen. Beim Verlassen der OGS meldet sich das Kind entsprechend wieder ab. Andere Kinder und Erwachsene können so die Kinder immer gut finden und sehen, wie viele Kinder sich in den Bereichen aufhalten. Kinder und Erwachsene gehen dabei möglichst wertschätzend und respektvoll miteinander um.
Dabei sollen die Kinder von Anfang an auf ihre Bedürfnisse achten und die gegebenen Möglichkeiten für sich entsprechend zu nutzen – brauche ich nach dem Unterricht Ruhe oder Bewegung? habe ich zuerst einmal Hunger? Wann kann ich gut Hausaufgaben machen?...
Das Leben in der OGS findet jedoch nicht in einem isolierten Raum statt. Schnell merken die Kinder, dass ihre Bedürfnisse zusammen mit vielen anderen Bedürfnissen auftreten. Sind sie gleich oder ähnlich, lassen sie sich zusammen oft noch besser verwirklichen. Grenzen sie jedoch ein oder schließen sich aus, müssen kooperative Wege gefunden werden. Diese Arbeit findet für die Kinder zu jeder Zeit statt –das macht das Leben in der Gruppe aus.
Kinder, die neu bei uns starten, bzw. die zu Beginn des Schuljahres neuen ErstklässlerInnen begleiten wir in den ersten Wochen engmaschig. Zu Beginn der 2. Pause (11:20 Uhr) werden sie an einem bestimmten Treffpunkt von den Klassenlehrerinnen den Betreuungskräften übergeben. Gemeinsam gehen sie dann zunächst entweder Mittag essen oder Hausaufgaben erledigen. Für diese Eingewöhnung nehmen wir uns ungefähr bis zu den Herbstferien Zeit. Oft zeigen die Kinder jedoch schon deutlich früher, dass sie schon gut angekommen sind und fordern die freie Wahl dann auch beherzt ein. So leben wir diese Eingewöhnung bedarfsorientiert: Kinder werden ihrer Selbständigkeit entsprechend losgelassen bzw. bei sich zeigendem Bedürfnis nach Nähe und Begleitung auch über die Herbstferien hinaus enger durch den Tag begleitet.
Unsere Ziele
Im OGS Bereich unterstützten, fördern und fordern wir die Kinder in ihren Begabungen und Fähigkeiten. Die OGS hält so zusätzlich zum planmäßigen Unterricht an Unterrichtstagen, an beweglichen Ferientagen und bei Bedarf auch in den Ferien Angebote außerhalb der Unterrichtszeit vor. Im Vordergrund steht dabei der Beziehungsauftrag. In diesem Rahmen sind uns folgende Ziele besonders wichtig:
- Förderung von Selbständigkeit und Eigenverantwortung
- Hilfen zum Aufbau sozialer Kompetenzen
- Hilfen zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, Problemlösungsfähigkeit, Kreativität
- Hilfen zum Erwerb von Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kompetenzen, Einstellungen und Haltungen
- Hilfen zum Erwerb von lebenspraktischen Kompetenzen
- Entwicklung eigener Interessen und Neigungen und Pflege dieser
- Unterstützung von Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und in der Erziehungsarbeit.
Besonders wichtig ist uns, dass die Kinder vertraute Partner um sich haben, mit denen sie in den Dialog treten können, die ihnen gut zuhören und ihnen Wegbegleiter sind.
Bereiche im "LEBENSRAUM OGS"
Ankommen/Bibliothek
Im Bereich „Ankommen“ melden sich die Kinder zu Beginn des OGS-Tages an, stecken immer wieder ihre Klammer an das entsprechende Bereichsschild und melden sich, wenn sie nach Hause gehen wieder ab. Hier ist auch das Telefon, es gibt Kleidung zum Wechseln und Erste Hilfe Material. Jedes Kind hat in diesem Bereich ein Fach für die Schultasche und andere wichtige Dinge. Die zweite Raumhälfte ist als Bibliothek eingerichtet. Zwei große Sofas laden ein, sich dort mit einem Lieblingsbuch zurück zu ziehen, eine Pause zu machen oder sich vorlesen zu lassen. Auch kleinere, ruhigere Spiele und Erzählrunden sind hier möglich. Der große Tisch im Raum dient dem Team als Besprechungsort. Hier findet im Nachmittagsverlauf die Snackzeit statt, spielen die Kinder kleinere Spiele und Puzzle oder genießen in kalten Monaten einen heißen Tee am späten Nachmittag.
Kreativraum
Dieser Raum vereinigt Materialien für alles Kreative. Malen, basteln, entwerfen, nähen, weben… sind hier genauso zu finden, wie ein großer Bauteppich. In übersichtlichen Regalen finden Kinder vielfältiges Material, das sie eigenständig – ohne nachzufragen – benutzen können. Eine große Tafel und eine Staffelei laden ein, großflächig kreativ zu werden. Oft entsteht hier auch ein kleiner Klassenraum zum Schule spielen. Von Zeit zu Zeit gibt es auch Playmobil oder Barbie Materialien. Die Küchenzeile lädt oft dazu ein, mit verschiedenen Materialien/Farben zu experimentieren. Je nach Wünschen der Kinder bzw. nach Erfordernissen der Angebote verändert sich der Raum entsprechend.
Treffpunkt Spiel
Der Treffpunkt Spiel ruft alle Spielbegeisterten zu sich. Eine Fülle von Gesellschaftsspielen steht hier genauso zur Verfügung, wie eine Puppenecke/Rollenspielecke. Zudem gibt es einen Funktionsteppich mit Playmobil und Lego.
Ruheraum
Ein Teilbereich in der Schulküche ist als Ruhebereich eingerichtet. Hier finden – wenn personell die Möglichkeit besteht – Zeiten der Ruhe und Entspannung statt. Von Zeit zu Zeit können die Kinder hier eine „besondere Zeit“ erleben (z.B. in der Adventszeit). Wir erleben, dass immer mehr Kinder nach Ruhezeiten (Mittagspause – oder Mittagsschlaf) fragen und diese Zeiten gerne in Anspruch nehmen.
Speiseraum
In der Zeit von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr haben die Kinder hier Gelegenheit zum Mittagessen. Die Tische sind von unseren Küchenkräften vorbereitet. Jedes Kind holt sich seine Portion und Besteck an den Tisch. Nach dem Essen wird das Geschirr von den Kindern weggeräumt und der Platz wieder so sauber gewischt, dass sich das nächste Kind gern wieder dorthin setzen mag. Die Kinder werden dazu angehalten, sich für das Essen ausreichend Zeit zu nehmen. Oft verabreden sich bestimmte Kinder/Erwachsene zum gemeinsamen Essen. Neben der wichtigen Nahrungsaufnahme soll das Essen aber auch eine Erholungsphase sein. „Zeit und Ruhe, die für mich wichtig ist. Meinem Körper bekommt das Essen mit seinen ganzen Nährstoffen, doch auch das sinnliche Essen, genießen und eine gute Zeit im Speiseraum zu verbringen stärkt mich und tut mir gut!“ Die Zeit im Speiseraum wird von den Erwachsenen mit begleitet. Diese wechseln sich hier ab. Denn gerade die Mittagessenszeit bietet vielfältige Gesprächs- und Austauschanlässe – wertvolle Beziehungsarbeit.
Außenbereich
Gerne und viel sind unsere Kinder im Außenbereich auf dem Schulhof zu finden. Fußball spielen, Klettern, Radfahren und vieles mehr steht bei allen hoch im Kurs. Auch das kleine Wäldchen lädt zum Spielen und Verweilen ein. Unser Schulhof wird im Nachmittagsbereich auch von vielen Kindern außerhalb der OGS genutzt. Das ist einerseits sehr schön, hier das Leben zu sehen und die Mischung der Kinder zu haben. Jedoch ist es oft auch sehr, sehr unübersichtlich und führt zu vielfältigen Konflikten.
Lernstudio
Das Lernstudio steht den Kindern zur Erledigung ihrer Hausaufgaben zur Verfügung. Von Anfang an legen wir Wert darauf, dass die Kinder für sich schauen, wann sie am besten ihre Hausaufgaben erledigen können und ob sie alles dafür Benötigte dabeihaben. Begleitend unterstützen wir die Kinder, je nach Bedarf dabei. Ein grundlegendes Ziel – neben der selbständigen Erledigung der Hausaufgaben – ist für uns dabei die Entwicklung einer Arbeitshaltung. Während der Hausaufgabenzeit sollen die Kinder lernen, ihre Aufgaben eigenständig und selbstverantwortlich zu erledigen. Dabei werden die im Rahmenplan vorgegebenen Zeiten nach Möglichkeit eingehalten. Auf diese Ziele, die sich kaum von heute auf morgen erreichen lassen, arbeiten die im Lernstudio zuständigen Betreuungskräfte von Beginn des Schuljahres an konsequent und langfristig hin. Das Lernstudio steht den Kindern auch zur Erledigung ihrer Lesehausaufgaben und zur freien Lese- und Lernzeit zur Verfügung. Dies ist vor allem durch das offenere System möglich geworden und eine sehr große Bereicherung!
Gruppen
Damit wir als Erwachsene die Kinder auch gut im Blick haben können und sich nicht zu viele auf die Themen eines einzelnen Kindes stürzen („du bist nun schon die vierte, die mir das sagt, jetzt ist es aber mal gut“), haben wir Gruppen je nach Jahrgangsstufe gebildet. Immer zwei Erzieherinnen begleiten die Gruppe und teilen sich den Kindern als Bezugserzieherinnen zu. Diese übernehmen dann im Wesentlichen den Austausch mit Eltern und Lehrerinnen und führen entsprechende Gespräche.
In diesen Gruppen findet einmal in der Woche eine Gruppenzeit statt. Hier werden alle die OGS betreffenden Themen gemeinsam besprochen, Meinungsbilder eingeholt oder thematisch/inhaltlich gearbeitet. Auch kleine Feste im Jahreskreis und die Geburtstage der Kinder werden hier gefeiert. Es wird erzählt, gespielt und miteinander Zeit verbracht.
Bedeutung des freien Spiels
„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, notiert Friedrich Schiller 1795 in seinen „Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen“. Diese Aussage lässt erkennen, welche Bedeutung der inzwischen eng mit Goethe befreundete Dichter auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft dem Spiel zumaß. Bis heute wird den Kleinkindern und Kindern im Kindergarten das Recht auf Zeit und Muße zum Spielen ganz selbstverständlich zugestanden. Doch in der späteren Entwicklung von Kindern tritt es mehr und mehr in den Hintergrund, weil zielgerichtete Angebote, Lernspiele, die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften und andere Tätigkeiten den Wochenplan der Kinder immer stärker ausfüllen.
In der offenen Ganztagsgrundschule möchten wir neben anderen wichtigen Angeboten vor allem dem freien Spiel einen festen Raum bieten. Denn Kinder sind in ihrem Alltag sehr vielen Eindrücken und Erfahrungen ausgesetzt. Im Spiel können sie vieles von dem, was ihnen den Tag über begegnet, verarbeiten und reflektieren:
- Sie leben Ängste und Sorgen aus.
- Sie finden Lösungen für Aufgaben vor denen sie stehen.
- Sie lassen ihrer Phantasie freien Lauf.
- Sie können abschalten und erholen sich so von ihrer „Arbeit“.
Das freie Spiel soll im Rahmen unserer Arbeit nicht nur eine Art Lückenfüller für die freien Stunden zwischen Angeboten, Terminen und Hausaufgaben sein, sondern ein integraler Bestandteil im Tages- und Wochenrhythmus der Kinder!
Angebote und Arbeitsformen
- Neben dem freien Spiel gibt es auch bei uns Angebote und Projekte. Hier ist schwerpunktmäßig der sportliche Bereich – durch die Kooperation mit dem Kreisportbund – vertreten.
- Eine weitere Kooperation besteht mit dem örtlichen Altenwohnheim. Unter dem Motto „Kids – und Senioren“ besuchen Kinder der OGS das Altenwohnheim und verbringen eine gemeinsame Zeit mit vielfältigen Aktivitäten mit Bewohnern von dort.
- Weitere Themenschwerpunkte im Laufe des OGS Jahres können auch immer wieder spezielle Angebote für Mädchen bzw. Jungen sein. Treffen zu einem Thema (aktuelle Gegebenheit, Problem, Festvorbereitung), zeitlich begrenzt mit einer übersichtlichen Anzahl an Terminen ergänzen das Angebot.
Ferienbetreuung
Die Ferienbetreuung der Offenen Ganztagsgrundschule umfasst jeweils die Hälfte aller Ferienwochen, wobei in den Herbst- und Osterferien immer die erste Woche betreut wird, während in den Sommerferien die ersten beiden und die letzte Woche geöffnet ist. Diese feststehenden Öffnungszeiten geben den Eltern eine große Sicherheit bei der Planung und Gestaltung ihrer Urlaubszeiten. Wie bei beweglichen Feiertagen gelten auch bei den Ferienmaßnahmen verlängerte Öffnungszeiten von 07:30 Uhr bis 17:00 Uhr bzw. 15:30 Uhr an Freitagen.
Die Ferienbetreuung der OGS ist so angelegt, dass die pädagogischen Schwerpunkte und Zielsetzungen der täglichen Betreuung ausgebaut und verfestigt werden. Losgelöst vom vorgegebenen Rhythmus des Schulalltags bieten gerade die Ferienwochen vielfältige Gelegenheiten, entstandene Beziehungen und Lernerfolge weiterzuführen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Erholung der Kinder.
Ferienbetreuung muss versuchen, zwischen dem Bedürfnis nach Erholung vom Schulalltag und dem Erwerb sozialer und individueller Kompetenzen eine Balance zu finden.
Zusammenarbeit mit Eltern
Um zum Wohle des Kindes handeln zu können, haben wir ein besonderes Interesse daran, einen engen Kontakt zu den Eltern anzustreben und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Zwischen Eltern und Mitarbeitenden unserer Einrichtung besteht eine Erziehungspartnerschaft. Eltern und Mitarbeitende begleiten die Entwicklung der Kinder in gemeinsamer Absprache. Voraussetzung dafür ist gegenseitiges Vertrauen und die Anerkennung der jeweiligen erzieherischen Fähigkeiten. In unserem Verständnis bestimmen die Eltern die Erziehungsrichtung für ihre Kinder. Die Eltern ziehen für den Zeitraum, in dem ihr Kind die offene Ganztagsgrundschule besucht, die Kompetenzen unserer pädagogischen Fachkräfte zur Unterstützung ihrer Erziehungsaufgabe hinzu. Wir legen großen Wert auf eine offene und vertrauensvolle Elternarbeit und wollen Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten in unsere Arbeit mit einbeziehen.
Elternarbeit – Zusammenarbeit mit den Eltern stellt für uns in mehrfacher Hinsicht auch eine interkulturelle Arbeit dar. Schon augenscheinlich kommen die Familien aus unterschiedlichen Nationalitäten. Sie sind zum Teil erst seit kurzem in Deutschland, viele jedoch auch schon seit mehreren Generationen bei uns – aber sehr unterschiedlich integriert. Bei allen unseren Familien können wir nicht mehr von „unserer Kultur“, von einem kulturellen Selbstverständnis, das für alle gilt, sprechen. Vielfältige familiäre Lebensformen, unterschiedliche ethnologische Prägungen und Auffassungen begegnen uns in unserem OGS Alltag. Diese gilt es wahr- und anzunehmen. Grundlegende Werte, wie sie z.B. in den DRK Prinzipien dargelegt sind, sind für uns dabei jedoch bindend und werden gelebt.
Offen und zugewandt gehen wir auf die Eltern unserer Kinder zu, sehen sie als Experten für ihr Kind und begleiten sie und ihr Kind durch die OGS Zeit: Bei allen Begegnungen geht es immer um Begegnungen auf „Augenhöhe“.
Anmeldung
ür die Teilnahme an der OGS ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich. Alle Eltern der zukünftigen ErstklässlerInnen bekunden ihren Bedarf bei der Schulanmeldung. Die Aufnahme der Kinder erfolgt im Rahmen der bestehenden Kapazitäten. Bei Überschreitung der Aufnahmekapazitäten ermitteln festgelegte Kriterien (Berufstätigkeit, Alleinerziehender Elternteil, Schulischer Förderungsgrund, Geschwisterkind, Dauer auf der Warteliste) die Aufnahme. Mit der Zusage des Schulplatzes erhalten die Familien, die einen Platz bekommen können den Betreuungsvertrag. Erst wenn dieser – entsprechend der darin angegebenen Frist – vollständig vorliegt und unterschrieben ist, gilt die Anmeldung als verbindlich. Dieser Vertrag verlängert sich automatisch bis zum Ende der Grundschulzeit. Kündigungen sind entsprechend der Angaben im Betreuungsvertrag möglich.